TV-Ausstrahlung:
    "kreuz & quer":
17. 7. 2007:
ORF 2, 23.25 Uhr
 
    als Videostream (wmv)

 





DIE HEXENSCHULE

Eine Reportage
von Martin Betz
A 2007, 30 Minuten

Andreas Starchel lebt auf dem geschichtsträchtigen Magdalensberg in Kärnten und betreibt dort eine ungewöhnliche Ausbildungsstätte – eine "Hexenschule". Unterrichtet werden Fächer wie Energielehre, Orakelkunde, Astrologie, Heilkunde und Magie - nach intensiven Studien und Prüfungen schließen seine Studenten mit einem Diplom ab, das sie als zertifizierte Venefica bzw. Veneficus (Hexe bzw. Hexenmeister) ausweist. "Hexenschulmeister" Andreas Starchel hat seine Skripten nach streng wissenschaftlichen Kriterien erstellt, denn für ihn sind "Hexen die Vorläufer der modernen Wissenschaft".
Drei Schüler – das Ehepaar Michael und Maria Semmler sowie Patrizia Walther – versuchen während des Films das heiß begehrte Diplom zu erlangen. Sie erkunden mit ihrem „Hexenlehrer“ Kräuterwiesen, lernen Pflanzen zu destillieren, suchen mit der Wünschelrute nach Kraftplätzen, taufen sich in einem Ritual mit Hexennamen und lernen die Bedeutung von Runen kennen. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass alles erklärbar ist“, beschreibt Andreas Starchel sein naturwissenschaftliches Weltbild, „auch Magie ist so lange nur Magie, bis sie erklärt wird. Das heißt, wenn man die psychologischen Mechanismen versteht, die im Hintergrund stecken, verschwindet die Magie.“
Dennoch hängt ein Hauch von Zauberei in der Luft, als während des Wochenendseminars die Tänzerin Karine LaBel aus Haiti zu Besuch kommt und mit den Hexenschülern eine Voodoo-Reinigung vollzieht. Für alle Teilnehmer ist das Ritual ein Genuss, dennoch finden sie kaum eine Erklärung für die Wirkung des sinnlichen Rituals.

Gegenüber seinen Schülern betont Andreas Starchel stets den heilenden Charakter von Hexen, weshalb auch Bücher und Filme wie z. B. „Harry Potter“ so wichtig seien, „da sie das negative Bild der Hexe wieder ins rechte Licht rücken“. Starchel sieht sich der europäischen Tradition der Hexe verbunden, und die beginnt für ihn bei den keltischen Druiden, die eben auch wissenschaftlich tätig waren und laut Starchel als Metallurgen bei der Erfindung des Stahls eine wichtige Rolle gespielt hätten. Eine Auslegung, der Heimo Dolenz, Ausgrabungsleiter am Magdalensberg, heftig widerspricht: An Druiden denke er zuletzt, wenn es um die Metallverarbeitung der Kelten geht – man wisse über die Druiden so wenig, dass vieles, was über sie verbreitet wird, ins Reich der Mystik und Esoterik zu verbannen sei.

Dennoch möchten die Hexenschüler bei Andreas Starchel dem Naturgefühl der fernen Vorfahren nachspüren. Michael Semmler ist Hobbyastronom und will nach der Prüfung zum Hexenmeister gleich eine Druidenausbildung anschließen. Doch am Tag der Abschlussprüfung erweist sich, dass man für den Abschluss der „Hexenschule“ noch viel mehr büffeln muss als bei manch anderer Ausbildung …

Kamera: Franz Riess
Ton: Bruno Pisek
Schnitt: Oliver Neumann
Produktion: Michael Cencig
Buch und Regie: Martin Betz

Eine Produktion der Metafilm im Auftrag des ORF Religion

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